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Stiftungspreis-Gewinner: Das Soziale Schulhalbjahr 2020
Jeweils ein Jugendlicher und ein älterer Mensch können während des Sozialen Schulhalbjahres eine feste Beziehung zueinander aufbauen, voneinander lernen und neue Impulse für ihr Leben erhalten.
Die Schüler lernen darüber hinaus den Alltag in den Pflegeberufen kennen und trainieren ihre sozialen Kompetenzen. Das schafft ein ganz besonders nachhaltiges Miteinander von Jung und Alt, weshalb die Jury des Stiftungspreises das Projekt für den ersten Platz auswählte.
Das Soziale Schulhalbjahr ist ab 2020 verpflichtender Bestandteil des Unterrichts an der Phormsschule in Steinbach.
Mit Unterstützung weiterer Kooperationspartner hat das Quartiersmanagement des Caritasverbandes Hochtaunus dieses Projekt ins Leben gerufen, das hoffentlich auch an anderen Orten Schule macht.
Bärbel Andresen vom Quartiersmanagement erzählt, wie die Umsetzung des Projektes 2020 unter erschwerten Bedingungen erfolgte: „Das Soziale Schulhalbjahr ist doch ziemlich anders verlaufen, als geplant – eben der außergewöhnlichen Situation angemessen."
Ihr Kontakt
Dr. Karl Weber
Jugendliche auf die Themen des Altwerdens vorbereiten
„Die Schüler wurden für die Themen Alter, Hinfälligkeit und Lebensende im Vorfeld der Begegnungen sensibilisiert. Dies fand im Unterricht statt, u.a. in Zusammenarbeit mit dem Hospiz- und Palliativdienst Oberursel, der zwei Unterrichtseinheiten in der Schule hatte. Danach erlebten die Schüler dann aufgeteilt in zwei Gruppen sehr bereichernde Besuche im Hospiz.
Mit möglichen Beschwernissen des Altwerdens, mit Schlaganfall, Gehbehinderung und Sehbehinderungen konnten die Schüler sich dann im Sensibilisierungsparcour des Sozialverbandes VdK auseinandersetzen. Dort erlebten sie viele Einschränkungen durch Simulationsanzüge, Rollis und Sehbeeinträchtigungsbrillen hautnah mit - auf Zeit, wie viele dankbar reflektierten. Hier war auch dann Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen mit den Kooperationspartnern und begleitenden Ehrenamtlichen im Projekt. Gestärkt und vorbereitet kam dann der eigentliche Teil des Projekts, die Begegnungen von Jung und Alt.“
Erschwerte Umsetzung durch Covid-19
„Wir hatten zwei sehr schöne Begegnungstage vor Corona. Am ersten Tag fand das freudig-aufgeregte Kennenlernen statt. Bei unserer obligatorischen Feedbackrunde danach im Bürgerhaus berichteten alle Schüler von ihren ersten guten Erlebnissen mit „ihren“ Senioren. Und ebenso war auch das Feedback der Senioren, das durch die Ehrenamtlichen mitgeteilt wurde.
Was machten sie zusammen? Jung und Alt erzählten sich voneinander. Ein Schüler berichtete fröhlich, dass er „seinem Senior“ helfen konnte, ein paar Sachen zu verstauen und freute sich über die Verbesserung, die der Senior dadurch erlebte. Beim zweiten Treffen war es dann schon ein Wiedersehen und die Jugendlichen und die Senioren verbrachten die Zeit sehr unterschiedlich: Mit Erzählen, mit Spielen, ein Junge tanzte seiner Seniorin etwas vor - eine bunte Mischung an individuellem Miteinander. Und dann kam Corona und Besuche verboten sich.
Der eine oder die andere der Jugendlichen hatte weiterhin Kontakt und Schriftwechsel mit seinem/r Senior/in. Und dass hier manche/r Senior/in Freude hatte, ließ sich durch die herzlichen Rückmeldungen feststellen, von Senioren, die im Stadtteilbüro anriefen oder vorbeikamen und davon berichteten.
Der Abschluss war dann natürlich auch ein ganz anderer, nicht das eigentlich geplante und von den Schülern maßgeblich ausgerichtete gemeinsame Abschlussfest. Die Schüler schrieben ihren Senioren einen Brief zum Dank für die leider nur kurze gemeinsame Zeit. Und wir bedankten uns bei den Schülerinnen und Schüler im kleinen Rahmen im Klassenzimmer und überreichten ihnen eine Teilnahmebescheinigung. Beeindruckend waren dabei einige Wortmeldungen von Schülern, die sich für die vielen besonderen Erfahrungen im Sozialen Schulhalbjahr bedankt haben, sei es die Offenheit der Senioren, dass das Schach spielen so Spaß gemacht hat und dass sie so positive Erlebnisse mitgenommen haben.“