19.07.2022

13 Stationen für ein besseres Verständnis von Demenz

Main-Taunus – Menschen mit Demenz stoßen im Alltag auf viele Herausforderungen. Selbst für Angehörige ist es oft schwer, sich in deren Lage zu versetzen. Ein interaktiver Demenzparcours soll die komplexe Situation der Betroffenen begreifbar machen sowie für mehr Empathie und Verständnis werben.

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Der Demenzparcours führt die Teilnehmenden durch einen gewöhnlichen Tag am Beispiel einer fiktiven Person. Jede Station wird durch eine Geschichte aus dem Leben von Erna Müller eingeleitet:Vom Anziehen, Frühstücken, Einkaufen, Kochen bis hin zum Abendessen. Dabei wird deutlich, dass das für Betroffene keine einfachen Aufgaben sind, sondern komplizierte Herausforderungen.

 

An insgesamt 13 Stationen können Menschen, die nicht an Demenz erkrankt sind, durch eigenes Ausprobieren nachempfinden, wie Symptome einer Demenz Alltagssituationen erschweren.

 

Durch ihre Erkrankung gerät Erna Müller in alltäglichen Situationen immer wieder an ihre Grenzen. Was sie dabei empfindet sind Wut und Frustration. Beim Durchlaufen der einzelnen Stationen können Teilnehmende nachempfinden, wie es den Erkrankten geht und dass sie von ihnen oftmals zu viel verlangen oder fordern. Denn: Häufig ist das Erfahren der eigenen Gefühle der Beginn für ein besseres Verständnis für das Erleben eines Menschen mit Demenz.

 

 

Teilnehmende können erfahren, wie es ist:

 

  • wenn Sie einfache Handlungen nicht mehr umsetzen können
  • wenn Gewohntes nicht mehr gelingen will
  • wenn Verzweiflung wütend macht
  • wenn alle Anstrengung erfolglos bleibt
  • sich nichts mehr zuzutrauen
  • beschämt zu sein
  • sich unzulänglich zu fühlen
  • zu scheitern
  • Hilflosigkeit auszuhalten
  • Lust und Interesse zu verlieren

Durch diese Erfahrung soll ein tieferer Einblick in die Erlebenswelt von Menschen mit Demenz ermöglicht und so das Verständnis und der Umgang mit Erkrankten verbessert werden.    

Der Demenzparcours erweitert ab sofort das Angebot der Fachstelle Demenz des Caritasverband Main-Taunus. Er soll vielfältig eingesetzt werden: Zur Schulung von haupt- und ehrenamtlichen Beschäftigten, Angehörigen, interessierte Bürger*innen.

Darüber hinaus gibt es eine Kooperation mit dem Stadtmuseum Hofheim, gekoppelt an die bereits bestehenden Projekte „Momente des Erlebens“ und „Welt-Alzheimer-Tag“ sowie eine Kooperation mit Schulen im Main-Taunus-Kreis, um Schüler*innen das Thema Demenz und den Umgang mit Menschen mit Demenz näher zu bringen.

Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung im Bistum Limburg hat das Angebot mit 3.102,33 Euro gefördert.

Mehr zum Thema: https://www.netzwerk-demenz-mtk.de/ 

Letzte Aktualisierung

29.11.2022