10.12.2020

Stiftungspreis-Gewinner: Nachbarschaftsbänkchen – Draußen in Kontakt treten

BISTUM LIMBURG/MAIN-TAUNUS-KREIS – Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung im Bistum Limburg vergab 2019 erstmalig den Stiftungspreis für Soziales. Ausgezeichnet wurden drei Projekte, die sich im Bistum für das Miteinander von Jung und Alt einsetzen – darunter die „Nachbarschaftsbänkchen“, eine private Initiative der Kriftelerin Renate Brand. Sie berichtet, wie die Umsetzung des Projektes verlief und sich durch Covid-19 einiges änderte.

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Vor Renate Brands Gartentor in Kriftel steht das „Nachbarschaftsbänkchen“. Die Nachbarschaft wird aktiv dazu eingeladen, auf dieser Bank Platz zu nehmen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

 

Ob das Handy erklärt oder Werkzeug verliehen wird, ob Rezepte oder Obst aus dem Garten die Runde machen – die Erfahrung zeigt: Von dem Angebot profitieren vor allem Senioren und junge Familien, deren Großeltern weiter entfernt wohnen.

 

Um dem Beziehungsmangel nicht nur in ihrer Gemeinde entgegenzuwirken, suchte Renate Brand nach weiteren Mitstreitern und Standorten für neue Nachbarschaftsbänke. 

 

Sie gibt damit nicht nur ihre Erfahrungen weiter, sie will auf diesem Weg aktiv generationenübergreifende Angebote etablieren und das Engagement in ihrer Region mobilisieren.

 

Renate Brand ist freiberuflich als Coach und Beraterin tätig. Sie begleitet Menschen und Organisationen bei schwierigen Situationen und Veränderungen. Die Nachbarschaftsbänkchen sind eine ehrenamtliche Initiative.

Ihr Kontakt

Dr. Karl Weber

Caritas-Gemeinschaftsstiftung
Über der Lahn 5
65549 Limburg

Corona verzögerte Suche nach Bankpaten

Durch die Förderung der Caritasstiftung über den Stiftungspreis konnten fünf Holzbänke finanziert werden, die im Rahmen der Veranstaltung „Ideenwerkstatt Nachbarschaft“ im April 2020 an neue „Bankpaten“ weitergegeben werden sollten. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Ideenwerkstatt leider kurzfristig abgesagt werden.

 

Im Sommer ermöglichten die gelockerten Bedingungen wieder neue Begegnungen, so dass sich Interessenten um die Holzbänke bewerben konnten. Treffen sollten am besten an der frischen Luft und unter Schutzmaßnahmen stattfinden.Da die Zeit der Kontaktsperre für viele Menschen eine sehr belastende Zeit war (und ist), zeigte sich die Idee der Nachbarschaftsbänkchen als passender denn je, um einfach und risikoarm wieder ins Gespräch zu kommen.

Bänkchen verbinden im Main-Taunus-Kreis

Renate Brand erzählt, wie es im Sommer mit den Bänkchen weiterging: „Wir haben in den Ferien zwei Bänke in Kriftel aufgestellt – am Pestalozziplatz, hinter dem neu gebauten Kindergarten und „An der Landwehr“, an einem Platz, der gerne zum Spielen genutzt wird. Außerdem steht eine Bank in Hofheim-Nord, auf dem Gelände eines Mehrfamilienwohnhauses in der Hermann-Friesen-Straße. In Schwalbach in der Feldbergstraße wird derzeit der finale Standort noch abgestimmt. Die fünfte Bank ist noch zu vergeben. Die Bänke sind bereits rege in Benutzung. Die Anwohner in Hofheim haben die Bank direkt eingeweiht und freuen sich über den gut erreichbaren Treffpunkt vor ihrer Haustür.

 

Zur Einweihung der beiden Krifteler Bänke kam Bürgermeister Seitz. Die beiden Initiatoren Birgitt Lindner (Pestalozziplatz) und Helen Wendel (Landwehr) haben schon vorab für Austausch in ihrer Nachbarschaft gesorgt und so kamen Groß und Klein zusammen, um zu zeigen, wer die Bänke in Zukunft nutzen wird. Die Begeisterung für die Möglichkeit, sich zu treffen und dadurch leichter in Kontakt zu bleiben, wurde bei allen spürbar.

 

Im Vorfeld wurden die Stellplätze mit dem Bauamt der Gemeinde Kriftel abgestimmt. Und so konnten die Initiatoren sogar kurzfristig ein paar Pflegemaßnahmen des Platzes an der Landwehr erreichen und nutzten den Dialog mit dem Bürgermeister, um ihm weitere Ideen vorzustellen.

 

Auch die Bänke und eine gute Nachbarschaft brauchen Pflege. Daher überreichte ich symbolisch jedem „Bankpaten“ zur Einweihung ein Töpfchen Holzlasur und Pinsel, denn es ist hilfreich, wenn jemand die Initiative ergreift, das Gespräch sucht oder auch neue Nachbarn einlädt, sich dazu zu setzen. Und das zieht Kreise – so berichteten auch die Familien an der Landwehr, dass nun immer wieder mal Nachbarn dazukommen, die man bisher noch nicht so gut kannte und es so Gelegenheit gibt, sich besser kennenzulernen. Ich denke, das ist in Zeiten wie diesen, ein guter Schritt, um sich im eigenen Umfeld gegenseitig unterstützen zu können.

 

Sogar Nachahmer in Eigeninitiative gab es auch schon: über WhatsApp erhielt ich ein Bild einer neu aufgestellten Nachbarschaftsbank in Kilianstädten…“

Dank an die Unterstützer

Renate Brand dankt der Caritasstiftung für die Unterstützung durch den Stiftungspreis und verschiedenen Sponsoren: „Hasel-Druck hatte für die geplante Veranstaltung bereits Flyer gedruckt, Signia GmbH steuerte die Metallplaketten für die Bänke bei und natürlich die Schreinerei Pfeffer, die die Bänke zum Materialkostenpreis produziert und aufgestellt haben. Es hat mich gefreut, wie schnell in den Krifteler Selbständigen diese unkomplizierte Unterstützung entstanden ist. Ganz herzlichen Dank.“

Letzte Aktualisierung

05.03.2021