Wo Hilfe notwendig ist

Jeder Mensch hat grundsätzlich das Recht auf angemessenen Wohnraum, genauso wie auf eine adäquate gesundheitliche Versorgung. Doch Wohnraum ist, insbesondere in Ballungszentren besonders knapp und teuer. Hinzu kommt, das Wohnungslose oft keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Um den Alltag zu bewältigen, müssen Menschen auf der Straße stets mobil sein. Doch Tickets für Bus und Bahn sind teuer – für die meisten Wohnungslosen ein unerschwinglicher Luxus. Außerdem mangelt es an sinnvollen Beschäftigungsangeboten, damit Wohnungslose Fähigkeiten entwickeln und Perspektiven für die Zukunft aufbauen können.

 

Fehlender Wohnraum

Ein Grund für die hohe Zahl an Wohnungslosen ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Wohnungslose müssen sich im Wettbewerb um Wohnungen mit anderen messen, die aus den unterschiedlichsten Gründen bessere Chancen haben. Wer adäquaten Wohnraum erhält, darüber entscheidend in der Regel der Markt. Ohne ausreichend Wohnraum kann Betroffenen jedoch keine angemessene und bedarfsgerechte Wohnungsnotfallhilfe angeboten werden. Benötigt zum Beispiel jemand Unterstützung bei der Haushaltsführung, ist eine Wohnung Voraussetzung, um das neu Erlernte zu erproben. Entscheidet sich jemand dafür, erst in eine stationäre Wohnform zu gehen, um Stabilität und Tagesstruktur zu erleben, muss am Ende der Hilfe eine Wohnung stehen, damit sich das Wissen festigen kann – und der Teufelskreis nicht wieder zurück auf die Straße führt.

Unzureichende medizinische Versorgung

Das Leben auf der Straße macht nachweisbar krank. Daher werden niedrigschwellige Angebote zur medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen immer dringender benötigt. Wenn Wohnungslose umherziehen und in verschiedenen Kommunen einen Tagessatz beziehen, können sie sich zum Beispiel nicht darauf verlassen, jedes Mal auch bei der Krankenversicherung angemeldet zu werden. Das hängt von der gängigen Praxis in der jeweiligen Kommune ab. Wenn Wohnungslose eine Versicherung nicht selbst tragen können, erhalten sie ihre Versorgung in Straßenambulanzen – wenn sie Glück haben und es eine in ihrem Aufenthaltsbereich gibt. In diesem Zusammenhang verweisen die Kommunen und auch Politiker*innen gerne auf Straßenambulanzen. Doch was häufig nicht bedacht wird: Auch die ehrenamtlich oder zivilgesellschaftlich getragenen Versorgungsangebote und Initiativen kosten Zeit und Geld. 

Fehlende Beschäftigungsmaßnahmen

Arbeit und Beschäftigung sind eine bewährte Methode, um Identität, gesellschaftliche Anerkennung und ein strukturiertes Leben für Wohnungslose zu schaffen. Damit ist weniger die Vorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt gemeint, sondern vielmehr eine regelhafte und tagesstrukturierende Beschäftigung, die den Fähigkeiten der betreffenden Person entspricht und sinnstiftend ist. Malen, Basteln, Modellbau, Musik, Bildung, Schreinern, Nähen, aber auch die Mitarbeit im Tagesaufenthalt, im Anziehpunkt oder in der Hausmeisterei sind hierfür bewährte Tätigkeiten. Ohne Druck und Zwang, ohne Sanktionen durch das Jobcenter, wenn am Anfang nicht direkt alles klappt. Leider handelt es sich dabei nicht um garantierte Angebote, weil sie meistens aus Eigenmitteln der Träger finanziert sind und nicht in erforderlichem Umfang in die Regelsätze einkalkuliert werden. Doch auch diese Tätigkeiten benötigen eine angemessene Ausstattung und qualifiziertes Personal.

Eingeschränkte Mobilität

Das Leben auf der Straße erfordert ein hohes Maß an Mobilität und Flexibilität. Wohnungslose Menschen sind häufig mit Bus und Bahn unterwegs, um die verschiedenen Hilfsangebote der Facheinrichtungen zu nutzen. Deshalb sind sie auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen. Oftmals müssen sie weite Strecken zurücklegen: von der warmen Dusche, über Angebote der medizinischen Versorgung bis hin zur Lebensmittel- und Kleiderausgabe. Die Kosten für einen Fahrschein können sich Wohnungslose meistens nicht leisten. Gerade wenn sie von Stadt zu Stadt ziehen, entstehen hohe Kosten. Werden sie obendrein beim „Schwarzfahren“ erwischt, riskieren sie außerdem empfindliche Geldstrafen, die sie nicht begleichen können. Die Mobilität von Wohnungslosen benötigt daher eine rechtssichere Grundlage.

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